Ein Turmalin wird gesägt

Wie eine Serie entsteht: Der herrliche Kristall von der Tafel S 49 F 8 wird auf einer Innenlochsäge gesägt.

Das Video kann mit der Maus vorgespult werden, verschieben Sie dafür beim Abspielen den Verlaufsbalken.
Bei folgenden Zeitstellen kann man erkennen, dass es sich um die unten abgebildete Serie handelt:

6:35 bis 6:45
7:07 bis 7:11
7:57 bis 8:03
9:09 bis 9:20

Dieser Sägetyp zeichnet sich dadurch aus, dass die Antriebswelle zu einem trompetentrichterförmigen, innen hohlen Gebilde aufgefächert wird. 
Dadurch kann ein extrem dünnes Sägeblatt am Außenrand dieses Trichters befestigt und sogar noch wie ein Trommelfell gespannt werden. 
So erhält ein Sägeblatt mit einer Schnittdicke von 0,2 mm die Stabilität eines zehn mal dickeren Sägeblattes. Pro Schnitt kann damit der Schnittverlust um bis zu 90% verringert werden. Aus einem großen Kristall kann man so erheblich viel mehrScheiben gewinnen, bzw. es wird sehr viel weniger wertvolle Kristallmasse zu Staub zermalen.
Da das Sägeblatt an seinem äußeren Rand aufgespannt wird, kann in der Mitte, wo sonst die Antriebswelle ansetzen müsste, ein großes Loch ausgespart werden.
In dieses Loch, das auch im Video zu sehen ist, wird der zu sägende Kristall eingeführt.
Dann senkt sich der Innenrand des Sägeblatts, der mit Diamant besetzt ist, auf den Kristall herab und sägt ihn durch.
Der Turmalin stammt von der berühmten Mine "Anjanabonoina" im Hochland von Madagaskar, in der Nähe von Antsirabe. Es handelt sich bei dem Kristall um den unter Sammlern sogenannten "Buchdeckeltyp". Damit ist der Kristalltyp gemeint, der auf dem Cover der berühmten Turmalin-Monographie von Friedrich Benesch und Bernhard Wöhrmann abgebildet ist. Von diesem Typ existieren nur wenige vollständige Serien (siehe 2 Fototafeln unten).

Das Video wurde von dem Turmalinliebhaber und -händler Manfred Fuchs erstellt, der leider allzufrüh verstorben ist

 

Der in dem hier gezeigten Video gesägte Kristall war quer in der Mitte durchgebrochen.

Die obere Hälfte war nicht vorhanden.
Die Bruchfläche war konisch, sodass der erste Sägeschnitt ein Stück aus dem absoluten Kern (Mitte des Querschnitts und Mitte des Längsschnitts) des Kristall darstellt.

Die gebrochenen Seitenränder dieses ersten Schnitts wurden begradigt.

 

S 49 F 8  121 X 190 cm